Der Ort Rissenthal - gelegen am Fuße des Schwarzwälder Hochwaldes ein gutes Stück abseits der Verkehrsader zwischen Merzig und Losheim in einem romantischen Tal versteckt. Dieser Ort zählte vor dem zweiten Weltkrieg etwa 400 Einwohner und verfügte recht früh über ein reges kulturelles Leben. Es gab eine Tanzkapelle sowie eine Musik- und Gesangsgruppe. Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges kamen die Aktivitäten der Gruppen jedoch zum Erliegen, da die überwiegende Anzahl der Akteure zur Wehrmacht einberufen wurde.

Am Ende des Krieges kehrten nach und nach einige Mitglieder der alten kulturellen Gruppen wieder in ihre Heimat zurück. Sie waren bestrebt, die Arbeit, die sie Jahre zuvor begonnen hatten, unter französicher Besatzungsmacht wieder aufzunehmen.

Es wurde ein Kulturverein, ein Zusammenschluss aller kulturellen Gruppierungen im Dorf, gegründet. Dieser widmete sich dem Theater, dem Gesang und natürlich der Musik.



MV Rissenthal im Jahr 1956



Im Dezember 1947 wurde die Gründungsversammlung des Kulturvereins von Herrn Karl Becker einberufen. Viele interessierte Frauen und Männer fanden sich an diesem Tag im Gasthaus "Klein" in Rissenthal ein und es wurde folgender Vorstand gewählt

 

1.Vorsitzender: Karl Becker
2.Vorsitzender: Heinrich Jakobs
Schriftführer: Josef Eiserloh
  Johann Becker
Kassierer: Josef Meiers
Beisitzer: Adolf Meiers
  Arnold Lehnen
  Nikolaus Schuler

 

Verbunden mit vielen Schwierigkeiten nahm der Verein nun seine Arbeit auf. Zuerst wurde eine Vier-Mann-Tanzkappelle unter der Leitung von Josef Meiers gegründet. Sie hatte folgende Besetzung:

 

Fritz Welsch Klavier
Gilbert Meiers Schlagzeug
Hans Meiß Akkordeon
Josef Meiers Geige

 

Als nächstes wurde der schon 1919 durch den Lehrer Philippi gegründete Kirchenchor in den Kulturverein integriert, um auch ihm öffentliche Auftritte zu ermöglichen. Im Jahre 1948 begann man dann damit Theater zu spielen. Diese Aktivität fand bei der Bevölkerung großen Anklang und besserte gleichzeitig die finanzielle Seite des Vereins etwas auf.

1950 wurde dann auf den Vorschlag von Herrn Alois Jager hin beschlossen, auch eine Blaskapelle zu gründen. Dies stellte den Kulturverein jedoch vor neue Schwierigkeiten, da weder Instrumente noch Noten vorhanden waren. Durch die finanziellen Hilfe einiger Freunde und Gönner des Vereins konnte das Problem schließlich gelöst und die fehlenden Dinge angeschafft werden. Nach intensiven Proben war es dann endlich soweit: Im selben Jahr, also 1950, wurden die erstaunten Christmettenbesucher von den Weihnachtsklängen der neuen 

Blaskappelle überrascht. Dem großen Anklang und dem regen Interesse der Bevölkerung an der Musik war es zu verdanken, daß sich etliche Jugendliche dazu entschieden, der Blaskapelle beizutreten. Unter Mithilfe der Eltern begannen nun Josef Meiers, Hans Meiß, Alois Jager und Gilbert Meiers mit der Ausbildung der neuen Mitglieder.

Ihren zweiten großen Auftritt hatte die Blaskapelle beim Fastnachtsumzug in Rissenthal 1951. Durch ihr Mitwirken bei kirchlichen und weltlichen Festen rückte sie immer mehr in den Mittelpunkt des Dorfgeschehens.

Im Jahre 1954 wurde während der Generalversammlung der Kulturverein in Kulturelle Vereinigung umbenannt, da es inzwischen eine Vielzahl verschiedener Gruppen im Verein gab, unter anderem auch einen Mandolinenclub. 
Ein Höhepunkt der Kulturellen Vereinigung war das große Heimat- und Musikfest anläßlich der 700-Jahr-Feier der Peter-Wust-Gemeinde Rissenthal im Jahre 1956. Dort wurde unter anderem auch die Gedenktafel für den großen Philosophen enthüllt.

 

MV Rissenthal im Jahr 1975



In der Generalversammlung am 12.4.1959 wurde dann schließlich auf einen Antrag hin beschlossen, der Kulturellen Vereinigung den Namen Musikverein Rissenthal zu geben.

In den kommenden Jahren knüpfte man Kontakte zu den Musikvereinen der näheren Umgebung, die teilweise heute noch gepflegt werden. Außerdem nahm man weiterhin die Aufgabe war, in Rissenthal alle möglichen Feste und besonderen Anlässe, wie Kommunion, Ernte Dank und Platzkonzerte mitzugestalten. Der Musikverein war in der Folgezeit stets spielfähig und konnte durch die konsequente Ausbildung von neuen Jugendlichen immer weiter ausgebaut werden.

Im Jahre 1963 wählten die aktiven Musiker Hans Meiß zu ihrem neuen Dirigenten. Er hatte das Amt bis 1992 inne und zeigte sich während dieser Zeit stets als zuverlässig und sehr engagiert.

 

 

MV Rissenthal im Jahr 2000

 

Nachdem Hans Meiß, mittlerweile zum Ehrendirigenten ernannt, sein Amt 1992 niedergelegt hatte, wurde das Orchester einige Jahre von Dietmar Jäckels, danach von Manfred Glieden sowie Peter Meiers geführt, bevor Bernd Lattwein den Taktstock als musikalischer Leiter übernommen hat. Er leitete das Orchester - abgesehen von einer kurzen Unterbrechung 2014, in der das Orchester von Susanne Müller geführt wurde - bis Ende 2021. Mitte 2022 hat Martin Bodem als Dirigent der mittlerweile als Orchestergemeinschaft Bachem, Rimlingen, Rissenthal zusammengeschlossenen Einzelorchester die musikalische Leitung übernommen.

Seit dem 24. März 2006 wird der Musikverein Rissenthal beim Amtsgericht Merzig als eingetragener Verein geführt.



Vereinsvorsitzende von 1947 bis heute

Karl Becker 1947 - 1949
Alfons Kelter 1949 - 1958
Arnold Lehnen 1958 - 1960
Alois Schuler 1960 - 1964
Alois Meiers 1964 - 1969
Sigi Müller 1969 - 1970
Kurt Jakobs 1970 - 1971
Horst Britz 1971 - 1972
Alfons Kelter 1972 - 1978
Franz-Josef Schmitz 1978 - 1980
Günther Eisenbarth 1980 - 1984
Alban Jakobs 1984 - 1988
Alfons Becker 1988 - 1990
Guido Kelter 1990 - 1992
Alban Jakobs 1992 - 1994
Alfons Becker 1994 - 1998
Erich Schmitt 1998 - 2008
Denis Becker 2008 - 2010
Jürgen Meiß 2010 - 2020
Michael Portz

seit 02.08.2020